Berichte von 12/2014

Noch mehr Natur, Dies und Das, Haare ab

Montag, 08.12.2014

Moin zusammen, da sind wir wieder! Nein, ich wurde nicht vom Krokodil gefressen :D! Obwohl (Werner: Helga übertreibt mal wieder) das gaaaanz eventuell hätte passieren können. Aber davon später mehr. In der letzten Zeit waren wir entweder zu erschöpft von den Tagesaktivitäten oder schlicht zu tiefenentspannt, um Blogeinträge zu verfassen. So here we are again, nach einem angenehm vertrödelten Wochenende...

Thanksgiving war und ist Familientag, so ist es nicht nur in amerikanischen Filmen, sondern auch in echt. Soweit das Familienleben draußen stattfand, erhielten wir einen kleinen Einblick. Oma, Opa, Eltern, Onkel, Tanten und jede Menge Kinder kamen zusammen. Am Pool fielen sich Menschen, die sich lange nicht gesehen hatten, in die Arme (ich hätte Zweifel, ob ich Tante Käthe im Badedress überhaupt erkennen würde). Man hatte sich ganz offensichtlich viel zu erzählen. Plaudernde Grüppchen überall: Am Pool, auf dem Rasen oder am Strand, die Kinder spielten, in den Parks bevölkerten Menschen jeden Alters, ausgerüstet mit Kühltaschen, Gitarren, Trommeln, Bällen und Spielzeug die Picknickbänke rund um die Grillplätze, von denen es hier viele gibt und die auch eifrig genutzt werden.

Wir bummelten an Thanksgiving durch die Nachbarschaft, und da wir unsere Condo-Suche aufgegeben haben, machten wir neue Pläne - und verwarfen sie wieder:

- Motorbötchen kaufen und den Intracoastal Waterway befahren (Wir sind zwar gern unterwegs, aber viele Jahre Fahrtensegeln liegen hinter uns und das ist Wassersport genug für den Rest des Lebens)

- Wohnmobil kaufen und durch die Gegend fahren (Wir sind zwar gern unterwegs, am Ende fehlt uns aber das Camper-Gen)

Nachdem "Im Lotto gewinnen und Haus mit Pool und Privatstrand kaufen"

 

auch keine realistische Alternative ist, haben wir beschlossen, uns nächstes Jahr auf das zu konzentrieren, was wir ohnehin machen wollten, nämlich ausgiebig quer durch die USA auf der Route 66 von Chicago nach Los Angeles zu fahren, ganz gemütlich mit vielen Abstechern, und zu bleiben, wo es uns gefällt. Mit dem Auto, nicht mit dem Motorrad (wir sind zwar gern unterwegs, aber ein Auto ist einfach komfortabler). Auch werden wir an der Ostsee und zuhause das eine oder andere renovieren (wir sind zwar gern... ihr wisst schon, aber das "Basislager", von dem aus wir unterwegs sind, muss ja auch in Schuss gehalten werden). Aber erstmal bleiben wir noch bis Mitte Januar hier in Fort Myers Beach. Dann fliegen wir nach New York City, wo wir eine knappe Woche verbringen werden, bevor wir nach Hause zurückkehren.

Auf unserem Thanksgiving-Spaziergang durch die Nachbarschaft kamen wir an einem freien Wassergrundstück vorbei, das wir neugierig betrachteten, just for fun, versteht sich. Der Nachbar legte gerade mit seinem Segelboot (siehe Foto) ab, winkte und rief uns fröhlich zu: "Wanna buy the lot? Then pay a lot!" ("Wollt ihr das Grundstück kaufen? Kostet 'ne Menge!"

Buy a lot, pay a lot!

Wir winkten fröhlich zurück. Vermutlich könnten wir uns gerade mal ein paar Quadratmeter für Mülleimer und einen hübschen Briefkasten - so einen vielleicht? ->  leisten...

Wenn ich bedenke, wie ängstlich ich anfänglich war, ein fremdes Grundstück zu betreten! Hatte man doch die Berichte im Kopf, nach denen hier jedermann bewaffnet ist und gern mal schießt, wenn einer zu nahe kommt. Während unserer Condo-Suche ist Werner immer wieder auf privates Gelände und in Treppenhäuser gegangen, und wenn er jemanden traf, hat er erklärt, wer er ist, was wir vorhaben und auch mal die eine oder andere Frage bezüglich der Nachbarschaft gestellt. Sicher hat unser Alter und Auftreten eine Rolle gespielt, jedenfalls wurde ihm bereitwillig und freundlich Auskunft gegeben.

Der vergangene Dienstag wird mir in den nächsten Monaten jedesmal wieder in den Sinn kommen, wenn ich in den Spiegel schaue. Eine hiesige Friseurin schnitt munter, den Unterschied zwischen Kinn und Ohren schlichtweg ignorierend, mein Haar bis zu den Ohren ab und sorgte dafür, dass ich fast die gleiche Frisur habe wie damals, als ich neun Jahre alt war und "Sechser" modern waren. Unfassbar! Vorher hatte sie mich noch gefragt, ob ein Bob (wo sind eigentlich die Zeiten hin, als der Bob noch Pagenkopf hieß?) okay sei und mir als Beispiel ihre Schwester präsentiert, die gerade anwesend war und einen passablen knapp kinnlangen Haarschnitt trug. Die Friseurin begann hinten, und als ich den Luftzug im Nacken spürte, war der Schaden auch schon geschehen.

   von der Seite wird's auch nicht besser     

Der Witz war auch, dass dieselbe Friseurin vorher Werner das Haar geschnitten und dabei sogar weniger gekürzt hatte, als er eigentlich wollte. Ich hatte zugeguckt und es hatte mich beruhigt, dass sie nicht so radikal zu Werke ging... Haha! Neben viel tröstlichem Zuspruch meinte Werner schließlich: "Nimm doch mal die Mütze ab", was mich dann doch zum Lachen brachte. Auf jeden Fall muss ich jetzt viele Paare Ohrringe kaufen!

Unser Hotel hat übrigens eine Rund-um-die-Uhr-Webcam , die den Strand, die Balkons und den Pool zeigt. Solltet ihr uns dort entdecken (Werner ist der Langhaarige und ich bin die mit der Mütze), bitte heftig winken!

Übrigens ist es hier wie überall: Die Leute legen Handtücher - und nicht sich - auf die Liegen am Pool. Uns stört es nicht, wir kommen eh nur zum Schwimmen und gehen dann gleich wieder. Auch sieht man hier manchmal Leute mit Klamotten ins Wasser gehen, sogar mit Käppi auf dem Kopf (nein, nicht ich!) Ob das aus religiösen Gründen geschieht? Oder wegen der Sonneneinstrahlung? Oder weil sie möglicherweise Handicaps haben, die nicht so offensichtlich sein sollen? Keine Ahnung...Apropos, hier gibt es eine Vorrichtung, mit der Körperbehinderte mittels eines Stuhls in den Pool abgesenkt werden können. Tolle Sache, habe ich noch nie vorher gesehen.

Das bringt mich zu einem anderen Thema, nämlich dem Umgang hier im Land mit Krankheit, insbesondere Krebserkrankungen, und der überall gegenwärtigen Bereitschaft zu spenden. Besonders Brustkrebs nimmt einen breiten Raum ein und wird sehr offensiv thematisiert. So ist z.B. der Oktober der "Pinktober" -  Den ganzen Monat hindurch werden überall Spenden für die Forschung und Bekämpfung von Brustkrebs gesammelt. An der Kasse einer Drogeriekette wurden wir von dem Kassierer gefragt, ob wir spenden möchte. Wenn ja, wird der gewünschte Betrag gleich auf die Rechnung aufgeschlagen. Es gab und gibt auch viele Läufe und etliche Wohltätigkeitsveranstaltungen. In einem großen Outlet erhielten wir gegen eine Spende von 10 Dollar ein buntes Halstuch und eine Karte, mit der wir in jedem teilnehmenden Geschäft (und das waren die meisten) einen Rabatt von 25 Prozent auf ein Teil unserer Wahl bekamen, zusätzlich zu den übrigen Rabatten. Ein guter Deal für alle Beteiligten.

Auffällig auch und ganz anders als bei uns: Große Anzeigetafeln vor den Drogerien-Ketten zeigen an, dass man sich dort gegen Grippe impfen lassen kann ("Flu-Shots"). Grippeschutz to go sozusagen. Die Drogerien erfüllen hier gleichzeitig den Zweck unserer Apotheken. Es gibt einen Tresen, an dem verschreibungspflichtige Medikamente gegen Rezept ausgegeben werden, und man kann sich von medizinisch geschultem Personal beraten lassen.

Einige von euch fragten, ob denn hier bei uns schon Vorweihnachtsstimmung aufkommt. Ganz klare Antwort: Nein. Zwar sind die Häuser liebevoll geschmückt

           

Vieles arg bunt, was gar nicht meinem Geschmack entspricht, aber wenn man bedenkt, dass man hier in gleißendem Sonnenschein in eher karibisch anmutender Umgebung und unter Palmen in Shorts und Sandalen lebt, passt es schon wieder. Überhaupt ist es mir so ganz lieb. Ich habe es in diesem Urlaub bisher richtig gut geschafft, weitgehend im Hier und Jetzt zu sein und vermisse nichts. Glühwein und Weihnachtsmärkte wird es nächstes Jahr auch noch geben. Die Tatsache, dass Arne und AK in Neuseeland sind (dort ist jetzt Sommer), trägt ein übriges dazu bei. Unsere Maklerin Monika Wilson hat zum Thema "Weihnachten in Florida" einen anschaulichen Beitrag geschrieben.

Das Highlight der vergangenen Woche war ein Besuch im Audubon Corkscrew Swamp Sanctuary

Ein ca. 3,6 km langer Holzsteg führt durch verschiedene Areale, die unterschiedliche Lebensbereiche des Corkscrew Swamp Naturschutzgebietes zeigen. Man beginnt den Weg in einem Kieferhochland, geht über nasse Wiesen hinein in den Zypressen-Wald und gelangt in das Sumpfgebiet. Nach dem Sumpfgebiet kommt man zur letzten Station, dem "Salat-See" (Auszug aus und mehr Infos auf deutsch siehe Typisch Florida oder http://corkscrew.audubon.org/ (auf englisch)

Es wird am Eingang empfohlen, sich mit anderen Besuchern darüber auszutauschen, wenn man ein Tier entdeckt hat. Ehrenamtliche Mitarbeiter gehen herum, fragen, zeigen und informieren. Man flüstert unwillkürlich oder spricht wenigstens leise, geht auf leisen Sohlen und spitzt die Ohren wie ein Indianer auf Kriegspfad... In dem Areal gibt es Bäume, die mehr als 500 Jahre alt sind, faszinierend! Gleich zu Beginn entdeckte ich eine Wasserschlange, später sahen wir Waschbären zu, die direkt neben uns im Gehölz nach Nahrung suchten, und schließlich näherten wir uns dem Alligator Hole Shelter, einem kleinen See, an dem man auf einer Bank unter einem Holzdach Schutz vor Regen findet. Ja, sagte Werner, hier gibt es Alligatoren, und dann entdeckte er auch schon einen, der sich in der Ferne sonnte... Bald darauf trafen wir einen Volunteer (Freiwilliger Helfer), der vermeintlich einen Baumstamm fotografierte. Er sagte uns, er hätte die Rinde fotografieren wollen, als ihm zufällig eine Spinne auffiel, die in ihrem Tragesack an die 200 Eier beherbergte. Er meinte, in der Nähe sei ein größerer Teich, da würde sich gegenüber der größte Alligator sonnen, den er an jenem Tag entdeckt hatte, man müsse allerdings schon genau hinsehen... Das taten wir dann auch und wurden mit dem Anblick eines wahrlich riesigen Exemplars belohnt. Holla, die Waldfee! Eine Schildkröte sahen wir auch noch. Sie saß da wie auf dem Präsentierteller. :D

Die Stille, das Licht, Naturgeräusche und das Gefühl, ein Teil der Natur zu sein, lässt sich nur schwer in Worte fassen, und Bilder sagen mehr als Worte. Deshalb hier eine Auswahl aus 150 Fotos. Da manches schwer zu erkennen ist, haben wir versucht, einige Bilder zu vergrößern, ohne sie allzu unscharf werden zu lassen.

besser ist's...     Heia Safari

Das fängt ja gut an               Waschbär die zweite Einfach nur schön    Entengrütze   Ikebana made by nature   die sahen wir leider nicht      Farne   Menschengestalt?   Faszinierend   mehr als 500 Jahre alter Leopold-Tree       Naturschönheit   Da ist der Mensch ganz klein Hier sahen wir den ersten     Alligator - gut versteckt      Ein Auge riskier' ich       Spinne mit ca 200 Nackommen im Sack Swamp Lilys - Sumpflilien Flügeltrocknen Ach wie so trügerisch ist dies Gewässer   ... denn der graue Punkt da hinten... ...ist ein Riesen-Alligator  

Grüner

     Nessajas Nachkommen :D Da wächst was im hohlen Stamm    ein Ibis - die gibt es hier zuhauf  Attention! Tree crossing!     Auf Wiedersehen!

Heute, am Sonntag, spazierten wir wieder mal durch die Nachbarschaft. Wir standen an einem Bootssteg und betrachteten die Boote auf dem Wasser, als keine fünf Meter vor uns zwei Delphine auftauchten. Sie waren offenbar auf Nahrungssuche, denn es gab immer wieder ein kleines Unterwassergetümmel, die Tiere tauchten auf und unter. Ein toller Anblick, und so nah am Wegesrand!

Es grüßen euch herzlich

nach Norden, Süden, Westen, Osten

Eure Floristen

Da sprach der alte Häuptling der Indianer - von Sümpfen und dem Postamt

Montag, 15.12.2014

Hallo Ihr Lieben,

nachdem wir gerade wettertechnisch einige kühle (tagsüber 16 bis 20 Grad, nachts bis zu 7 Grad kalt, Männlein wie Weiblein liefen in langen Hosen herum und trugen dicke Sweatshirts, sogar fellgefütterte Winterstiefel und Wollschals haben wir gesehen) Zeiten hinter uns haben, hier wieder ein bisschen was von der Beachfront.

Irgendwann, als es noch warm war, statteten wir der Cape Coral vorgelagerten Insel Pine Island einen Besuch ab und fuhren die Straße bis zur Südspitze hinunter. Und wieder schien die Sonne, und wieder war es so wunderbar palmenschön, und wieder war jedes einzelne Haus eine Augenweide in Pastellfarben, und wieder traf der eine oder andere Blick durch Gärten und Häuser hindurch auf glitzerndes, funkelndes Meer oder einen friedlich in der Sonne liegenden Kanal - und zum ersten Mal hatte ich einen derartigen Schönheits-Overflow, dass ich mich einen verwirrten Augenblick lang nach Straßenlärm, Autoabgasen, Pfützen in rissigem Asphalt, schmuddelwettergrauen Straßenschluchten und missmutig dreinschauenen Leuten sehnte. Der Moment ging vorbei, und zum Glück landeten wir in einem sehr rustikalen Restaurant mit leicht muffiger Bedienung und Hunderten von beschriebenen und bemalten Papierfetzen, die an die Wand gepinnt waren und von der Decke baumelten. Alles Machwerke von Gästen, die, sofern sie Lust dazu haben, die auf den Tischen liegenden Papiertischdecken bemalen dürfen. Das "Kunstwerk" wird dann aufgehängt und augenscheinlich nie wieder abgenommen.

  

Wir waren auch in Everglades City, einem kleinen Ort, der sich selbst als "Tor zu den 10.000 Inseln" bezeichnet. Die Everglades selbst erstrecken sich über etwa ein Drittel der Fläche Floridas, der südliche Teil ab etwa Miami ist Nationalpark- Naturschutzgebiet. "Pa-hay-okee" nennen die Indianer die Everglades, was soviel wie Grasfluss bedeutet. Denn tatsächlich ist das ganze Gebiet ein fließendes Gewässer, das man nur deshalb nicht erkennt, weil der Wasserlauf (der, man kann es kaum glauben, bis zu 60 km breit wird) oft nur wenige Zentimeter tief und das ganze Gebiet mit Gras bewachsen ist. Und doch fließt dieses Gewässer mit einem Meter pro Stunde.

Everglades Grasland  

Fährt man auf dem Highway 41, der auch Tamiami Trail genannt wird (zusammengesetzt aus Tampa, wo die Straße beginnt, und Miami, wo sie endet), durch diese endlose grüne Landschaft, überquert man alle paar Hundert Meter Brücken, die dem Wasser das Laufen ermöglichen (*ähem* - wenn das mal nicht 'ne gelungene Sonntagabend-Formulierung ist).

Die Everglades sind nicht, wie ich immer dachte, ein einziges großes Sumpfgebiet. Tante Wiki klärt auf, dass es sich um eine Prärie handelt, die den überwiegenden Teil des Jahres überschwemmt und nur im Winter trocken ist. Der höchste Punkt liegt stolze 2,4 Meter über dem Meeresspiegel. Da muss man schon mal einen Aussichtsturm erklimmen, wenn man in die Gegend gucken möchte. Was wir gemacht haben. Auf dem nachfolgenden Filmchen ist nur Grün, Wasser und eine Straße zu sehen, zu hören ist Wind. Nicht zu hören und zu sehen ist meine Höhenangst, die ich immer besser in den Griff bekomme, weil ich mich ihr stelle. Also war ich mutig (andere Leute stiefeln da hoch wie nix) und wagte sogar einen Blick durch die Kamera:

-Hier sollte ein Filmchen kommen, aber Google und Youtube wollen meine Telefonnummer, um "sicherzustellen, dass du ein Mensch aus Fleisch und Blut und keine Maschine bist". Dafür darf ich dann auswählen, ob ich lieber eine Bestätigung per SMS oder Sprachnachricht bekommen möchte. Gar nichts will ich, die wollen was von mir. Frechheit, das! Denn um festzustellen, ob ich aus Fleisch und Blut bin, könnten sie ebensogut diese kleinen Felder benutzen, in denen verzerrte Buchstaben stehen, die man von Hand nachtippen muss. Ein System, das schon seit Jahrzehnten bewährt und - da liegt wohl der Hase im Pfeffer - völlig anonym ist! ....Entschuldigung, wo war ich stehengeblieben? Ach ja, statt Filmchen gibt es Bildchen:

   Spenden willkommen         

Zurück zu den Everglades (auch aus Wiki:) Sie werden etwa zur Hälfte landwirtschaftlich genutzt, die andere Hälfte ist Naturschutzgebiet. Hier sind die einzigen wildlebenden Flamingos der USA beheimatet. Es gibt Waschbären, Schwarzbären, Schlangen, die wunderbaren Seekühe, denen wir unbedingt noch einen Besuch abstatten wollen, und den fast schon ausgestorbenen (etwa 30 Exemplare sollen noch leben) Florida-Panther. Übrigens sind die Everglades die einzige Region auf der Erde, in der sowohl Alligatoren als auch Krokodile leben. Alligatoren im Süßwasser, Krokodile am Salzwasser.

Der Ort Everglades City ist vor allem klein. Er hat ca. 400 Einwohner und besitzt zwei bis drei Hotels, einige Restaurants, eine Kirche, einen Sportplatz, ein Museum, eine Schule. Es gibt sogar einen kleinen Flughafen, man glaubt es kaum und versteht nicht recht, warum. Viele Airboat-Touren starten von hier, mit denen Touristen durch die Wasserwege der Everglades geschippert werden und einheimisches Getier zu Gesicht kriegen. Oder nicht, denn die Boote machen einen enormen Lärm, was doch irgendwie kontraproduktiv ist!?. Das Gebiet ist beliebt bei Wassersportlern, besonders für Kajaktouren. Hier sollte noch ein Filmchen kommen, aber.. siehe oben.

Airboat    Da schippert gerade eins davon Verwurzelt World famous - wer kennt es nicht ;-)     Alles fliesst   Vorsicht, Manatees (Seekühe) Friendly Boating    Everglades City Hier gab es leckeres Seafood   Order here Essen an der Klappe abholen  An old crab lives here        

Ich glaube, das hiesige Postamt ehrt uns bald mit der goldenen Briefmarke für Kundentreue, so oft, wie wir dort schon aufgetaucht sind. Und immer wieder ist man hilfsbereit und aufmerksam mit uns, die wir manchmal leicht irritiert sind angesichts der Vielfalt der Versendungsmöglichkeiten und Maße und Gewichte (alles in inch, feet, Unzen und Pounds). Die amerikanische Post steht der deutschen in Sachen Bürokratie in nichts nach. Es gibt verschiedene Tarife, Größen, Sendungsformen (Express, Priority Mail, und ganz schlicht, was immer das ist).

Für ein Weihnachtspäckchen, das wir nach Neuseeland senden wollten, hatten wir ein kostenloses faltbares Papp-Päckchen besorgt und befüllt. Am Schalter wog die Dame das Paket und meinte, es würde an die 50 Dollar Porto kosten, ob das nicht ein wenig zu teuer sei. Es gäbe eine alternative Versendungsmöglichkeit,für die sie dann auch gleich die Kosten ausrechnete. 26 Dollar, wir müssten nur die Ware umpacken. Flugs zauberte sie einen gebrauchten Karton hinterm Tresen hervor, legte einen breiten Klebefilm-Abroller und einen Zollzettel dazu. Während wir umpackten und das Formular ausfüllten, bediente sie die nächsten Kunden, und als wir fertig waren, mussten wir uns nicht wieder hinten in der Schlange anstellen, sondern sie winkte uns 'ran, kassierte und meinte, als wir uns für ihre Hilfe bedankten: "Ist doch prima, jetzt habt ihr noch Geld für einen Lunch übrig." Es macht Spaß, wenn Service so groß geschrieben wird und die Leute die Arbeit mit Engagement und einem Lächeln erledigen.

Es gibt einen Ort hier, der heißt Immokalee, was in der Sprache der Seminolen-Indianer "Meine Heimat" bedeutet. Die indianischen Namen klingen so schön, ich könnte einen ganzen Blogeintrag dazu machen. Ein Lieblingsname ist "Okeechobee", das bedeutet einfach nur "großes Wasser", so heißt der drittgrößte der vollständig in den USA gelegenen Süßwasserseen. Mississippi bedeutet übrigens auch "großes Wasser" und ist ebenfalls indianischen Ursprungs, allerdings von einem ganz anderen Stamm. Denn entgegen landläufiger Meinung haben Indianer keine einheitliche Sprache, Kultur, Religion.

Seit heute ist das Wetter übrigens wieder sonnig und warm. Hier noch ein paar Fotos aus unserer Umgebung

Fort Myers Beach1   Was bedeutet bloß Klamotten, Kleinkunst, Juwelier   Canale Grande ;-) Rund um den Times Square1   noch mehr Graffity Da geht's zur Seebrücke   Weihnachtssternpalme  Unser neuer Chorbus? Da passt die Band samt Technik mit 'rein

An dieser Stelle ein besonderer Gruß an den Oldie-Chor Glinde - Ihr habt heute so schön gesungen, ich habe es bis hierhin gehört und mir wurde ganz warm ums Herz... ;-)

Arrivederci, Ihr Lieben, trinkt einen Glühwein für mich mit - für Werner nicht, der muss noch fahren ;-)

Mani wastete yo ("Glück auf deinem Weg" in der Sprache der Lakota)

Eure pesla (Kahlkopf) und mihigna (mein Ehemann)

Tagestrip zu den Florida Keys

Donnerstag, 18.12.2014

Gestern haben wir einen Tages-Ausflug auf die Florida Keys gemacht. Unser Ziel war Key West an der Südspitze der Inselkette.

Zunächst ging es wieder durch die Everglades. An der Straße sah man Schilder mit der Aufschrift "Florida Panther crossing next 3 miles". Wir haben aber keinen der sehr scheuen und vom Aussterben bedrohten Tiere gesehen. Aber es kann schon mal vorkommen, dass sich ein Alligator auf dem warmen Asphalt der Straße sonnt. Bei einem früheren Besuch in Florida haben wir das schon erlebt. Eher zufällig machten wir an einem Visitor Center im Big Cypress National Preserve Halt und wurden mit einem tollen Anblick belohnt: Alligatoren hautnah, keine zwei Meter von uns entfernt, genauer gesagt: unter uns, denn sonst hätten wir wohl diese Fotos nicht gemacht (sie gleiten übrigens lautlos durchs Wasser, wie auf Schienen).

      Frau Alli und Herr Gator   Eine Runde schwimmen Wie weit traut sich der Vogel?Der Vogel unten links im Bild, ein Anhinga,tippelte langsam, vorsichtig, aber stetig auf den Alligator zu. Nichts passierte. Alligator satt?

Fische dösenFische, Hechte? ... sonnten sich unter der Wasseroberfläche gleich neben den Alligatoren. Offenbar wissen hier alle Lebewesen Bescheid, wann sie sich den urzeitlichen Tieren relativ gefahrlos nähern dürfen - nur die Menschen nicht, die sollten es lieber gar nicht auf einen Versuch ankommen lassen.

    Der hier war ca. 2 Meter lang

Im Big Cypress Swamp ist der Stamm der Miccosukee-Indianer beheimatet. Es gibt mehrere indianische Dörfer, die man besuchen kann. Dort wird Handwerkskunst gezeigt, Kultur und Rituale werden erklärt, es gibt ein Museum und ein Restaurant. Wir waren spät dran und verzichteten darauf, machten aber noch ein Foto vom Betonsockel eines Fahnenmastes an einer Miccosukee-Tankstelle: Man bevorzugt schwarz-rot-gold ;-)

                                                

Schließlich erreichten wir die Ausläufer von Miami und bogen gen Süden ab nach Key Largo (kleiner Einschub: Im Song "Kokomo" von den Beach Boys werden die Florida Keys und Key Largo erwähnt. Wie wäre es damit als Hintergrundmusik fuer diesen Blogeintrag?

Key Largo ist die Wassersport-Insel schlechthin. Man kann schnorcheln, tauchen oder mit dem Glasbodenboot die Unterwasserwelt erkunden.

Dann ging es weiter über die zahlreichen Brücken gen Süden. Die Florida Keys sind eine Korallen-Inselkette, deren Inseln durch 42 Brücken verbunden sind. Unter Wasser erstreckt sich das drittgrößte tropische Korallenriff der Welt. Die längste der Brücken ist die Seven-Miles-Bridge, gut 11 km lang mit nichts als blauem Himmel und in der Sonne funkelndem Meer drumherum ("Links der Atlantik, rechts der Golf von Mexiko", sagte Werner) Nebenan sieht man übrigens die einstige Eisenbahnbrücke, die alle Inseln miteinander verband und 1935 einem Hurrikan zum Opfer fiel. Man hat sie einfach so stehen lassen.

  Seven Miles Bridge      Eisenbahnbrücke                                                  

Viele Inseln sind bewohnt, manche haben richtig große Ortschaften. Einige sind mangrovenbewachsen, andere sind unbewohnt wie z. B. Bahia Honda Key, auf dem sich der Bahia Honda State Park befindet. Dort findet man naturbelassene Landschaft, ein paar Picknickplätze und tolle Strände. Die Inseln tragen zum Teil originelle Namen wie Zuckerhut, Kleine Taschenlampe, Mittlere Taschenlampe, Große Taschenlampe, Fiesta Key.

Aber die Florida Keys sind viel mehr. Man taucht ein in karibische Gelassenheit, tropische Wärme, Wasser ringsum, ein zurückgelehntes Lebensgefühl. Die Keys fühlen sich an wie Entspannung und Freizeit pur. Es gibt keine großen Häuser, kein Stadtleben, kein Gehetze. Vielmehr gleitet man von Insel zu Insel, bewundert die Schönheit der üppigen Vegetation, genießt die Brise, die vom Meer kommt (es roch nach Seetang), und je weiter man sich vom Festland entfernt und quasi auf's Meer hinaus fährt, umso mehr staunt und guckt man und ist zufrieden mit sich und der Welt. So geht es mir jedenfalls. Kein Stress.

Apropos: Wenn man in den USA unterwegs ist, unterschätzt man leicht die Entfernungen, weil man geneigt ist, Meilen mit Kilometern gleichzusetzen. Die Strecke von unserem Standort bis nach Key West, der südlichsten der Inseln, beträgt 294 Meilen, das sind 473 km oder gut fünf Stunden Fahrzeit - für eine Strecke. Wir waren schon öfter auf den Keys und wollten nur eine kleine Stippvisite machen, deshalb hatten wir zum ersten Mal keine Übernachtung eingeplant. Tiefenentspannt, wie wir sind, kamen wir etwas zu spät los, nämlich gegen halb Zehn, waren nachmittags in Key West, hielten uns bis halb acht dort auf und waren um ein Uhr nachts wieder zuhause.  Besser plant man ein, zwei Übernachtungen ein, damit man die vielen Schätze, die speziell Key West zu bieten hat, auch richtig genießen kann. Und damit man das sehr bunte Nachtleben mitbekommt.

Key West ist in jeder Hinsicht anders, und das liegt nicht nur daran, dass hier neben den Touristen, die zahreich kommen und gehen, alle möglichen Leute vertreten sind, Hippies und Querdenker, Aussteiger, Schwule und Lesben neben vielen anderen Typen. Die Stadt ist für ihre Toleranz und Akzeptanz bekannt und hat den Leitspruch "One Human Family" angenommen, um dem Wunsch, alle Menschen mit Respekt und Würde zu behandeln, Ausdruck zu verleihen.

Es gibt jede Menge wunderschöne Häuser (Fotos unten), das Flair ist tropisch, karibisch (Kuba ist nur 86 Meilen entfernt), pastellfarben, bunt, laut, schräg, aber auch verwunschen und still. Der Southernmost Point erinnert daran, dass hier der südlichste Punkt des US-Festlands ist.

quelle www.aida-weblounge.de

Auf dem ganzen Eiland laufen Hühner, braun und gesund und gut im Gefieder, herum. Ein Geheimtipp ist der Friedhof. Dort gibt es so manche kuriose, humorvolle, skurile Inschrift zu lesen z. B. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich krank war" oder "Jetzt weiß ich wenigstens, wo er heute nacht schläft" zum Beispiel :D. Ernest Hemingway hat hier eine Zeitlang gelebt. Nicht auf dem Friedhof natürlich, sondern in einem im spanischen Kolonialstil erbauten Haus, das man samt dem Arbeitszimmer, in dem er einige seine Werke verfasste, sowie die zahlreichen Nachfahren seiner sechszehigen Hauskatzen besichtigen kann. Schön! Sehenswert!

Jetzt in der Vorweihnachtszeit sind viele Gebäude, besonders die Hotels und Bed & Breakfasts, blinkend und blitzend und kitschig-schön dekoriert. Die wenigen Fotos, die wir gemacht haben, sind nicht doll geworden. Aber vielleicht geben sie einen kleinen Eindruck wieder. Oft werden die Palmenstämme mit Lichterketten umwickelt, das sieht aus, als recken sich Spiralen in die Luft

     

Sloppy Joe's Bar ist eine der Bars, in der Ernest Hemingway zechte. So sah sie in den 1980ern aus: Genau wie heute: 

Viele Musikkneipen und Bars haben offene Türen und Fenster. Dort steigen schon mal Gäste auf den Tresen und wackeln zur Musik eher ausgelassen als lasziv mit den Hüften. Diese eher brav dastehende Dame war gerade fertig mit ihrer Performance und stand noch da 'rum, da hab ich fotografiert. Also nee... ;-)

Tresentänzerin

Wir schlenderten die Duval Street rauf und runter, kamen bei Willie T's vorbei, einer Musikkneipe, und zufällig gab es dort Live-Musik von Gerd Rube Hm, ein deutscher Name? Nie gehört! Ja, tatsächlich, ein deutscher Musiker, der in der Wintersaison auf Key West ein festes Engagement hat. Wenn ihr Nachtschwärmer seid (wegen der Zeitverschiebung), könnt ihr H I E R einen Live-Stream vom Willie T's sehen und hören (montags, dienstags, donnerstags und freitags Gerd Rube, an anderen Tagen andere Musiker)

Die Straßen von Key West sind gesäumt mit hübschen Häusern

  quelle_MagazinUSA.com Schnapsladen hat immer Konjunktur   

Im Hardrock Café waren wir auch. Hier Stiefel von Jimi Hendrix  Stiefel von Jimi Hendrix im Hard Rock Café Key West

Kurios und typisch für die Originalität der Insulaner ist auch, dass Key West eine eigene Republik ist. Am 23. April 1982 erklärte die Insel ihre Unabhängigkeit und rief eine eigene Republik, die Conch Republic, aus. Der Bürgermeister wurde zum Premierminister ernannt, man erklärte den USA den Krieg, kapitulierte allerdings eine Minute später bedingungslos und ersuchte um rund 1 Mrd. Dollar für den Wiederaufbau. Humor made in Key West. Da die Vereinigten Staaten niemals konsequent gegen die Conch Republic vorgingen, existiert sie noch immer. Der Unabhängigkeitstag, der 23. April, wird jedes Jahr ausschweifend und unkonventionell gefeiert, u. a. mit Drag-Queen-Rennen und der Nachstellung einer historischen Seeschlacht mit dem Flaggschiff "Wolf". Bewaffnung zur Verteidigung ist kubanisches Brot, Tomaten und Klopapier getreu dem Motto: "Die Linderung der Weltspannung durch die Ausübung von Humor". Eine Hymne gibt es auch, juhu! Und Steuern sind Fehlanzeige: "Wir glauben nicht an Steuern für die Conch Republic, wenn wir Geld brauchen schmeißen wir eine Party".  Dabei versteht sich die Conch Republic ohnehin eher als "State of Mind",  d.h. als Staat ohne territorialen Anspruch, friedliebend und humorvoll.

Das alles ist ganz nach meinem Geschmack, und mein kleines altes Hippie-Herz möchte jedes Mal, wenn wir dort sind, Bürger der Conch Republic werden. Das geht durchaus, man klopft beim Bürgermeister an, trägt sein Anliegen in friedlicher Absicht vor, und schwupps!... Aber ach, es kostet "Gebühren"! Scheint ganz so, als lege der Spaß beim Geld eine kleine Verschnaufpause ein ;-). Wie war das mit den Steuern? Wie auch immer, es hat dieses Mal wieder nicht geklappt. Vielleicht sollte ich auch besser vorbereitet sein und die Haare erstmal wieder wachsen lassen. Und die Hymne auswendig lernen. Die geht so - aber vorher: Aufstehen, Hände nicht an die Hosennaht, sondern fest auf den Hintern (den eigenen oder wahlweise den vom Nebenmann/frau. Das ist nicht meine Idee, der Hymnen-Komponist und -Sänger Michael McCloud will es so) und los geht es mit der Conch Republic National Anthem vom Erschaffer himself:

http://youtu.be/AtiZpbRGHZg

Eine weitere, vor Erlangung der Staatsbürgerschaft zu klärende Frage: In der Hymne ist viel von Bier, kubanischen Zigarren und schönen Frauen die Rede, wo bleib da ich? Und was zum Teufel sagt er, bevor er singt? Aber egal, wird sich alles klären, beim nächsten Mal (Vormerken: "If you're ever here in Key West, go to Schooner Wharf Bar and hear Michael McCloud sing it in person")

Viele liebe Grüße

Eure "Conch"uistadors

Werner und Helga

 

Manatees

Samstag, 20.12.2014

Moin zusammen,

aus gegebenem Anlass vorab die Erklärung, dass man alle Fotos anklicken und auf diese Weise vergrößern kann. Sorry, ich hatte das als selbstverständlich vorausgesetzt. Auch wurden wir einige Male gefragt, warum wir nicht die vollen sechs Monate, die uns das Visum erlaubt, hierbleiben. Die Antwort lautet: Sechs Monate wären wir geblieben, wenn wir ein Condo gefunden hätten. Ein Hauptgrund, warum wir eine Wohnung kaufen wollten, waren die von Januar bis April steil hochgehenden Hotel- und Apartment-Mietpreise. Es klingt verrückt, aber es amortisiert sich mit den Jahren, wenn man statt dessen etwas Eigenes hat. Da wir nun aber nichts gefunden haben macht es Sinn, bereits nach vier Monaten zurückzukehren.

Gestern sind wir nach Fort Myers gefahren und haben Ausschau gehalten nach Manatees, auch Seekühe genannt. Diese 2,5 bis 4 Meter langen, bis zu 1.500 kg schweren Tiere leben eigentlich in flachen, langsam fließenden Gewässern, im Brackwasser von Flussmündungen, in Süßwasserflüssen und küstennahen Salzwassergebieten. Wenn die Temperaturen dort unter 20 Grad sinken, werden sie krank, deshalb schwimmen sie in den Wintermonaten die Flüsse hinauf in wärmere Gewässer. Das warme Wasser des Auslaufkanals vom Kühlwasser des hiesigen Elektrizitätswerks bietet ihnen Schutz und Überlebensraum, deshalb tummeln sich an dieser Stelle besonders viele Exemplare. Leider haben wir nur ein paar Schatten und Bewegungen unter Wasser sehen können, deswegen ist die Fotoausbeute gering.

Beim Schwimmen heben die Manatees alle drei bis fünf Minuten ihre Nase aus dem Wasser, um nach Luft zu schnappen. Dann hört man ein leises Schnaufen, manchmal auch ein lustiges Glucksen und Sprudeln, als hätten sie Wasser ins falsche Nasenloch bekommen. Beim Tauchen kommen sie aber auch bis zu 20 Minuten lang ohne Luftholen aus. Im Crystal River nördlich von Clearwater kann man sogar mit diesen friedlichen Tieren schwimmen. Manatees haben keine Feinde. Lediglich Alligatoren können ihnen gefährlich werden. Und Menschen, denn leider erleiden Manatees immer wieder Verletzungen durch die Propeller von zu schnell fahrenden Motorbooten.

Seekühe gibt es schon seit mindestens 50 Millionen Jahren. Früher, als sie noch Vierbeiner waren, konnten sie sich noch an Land bewegen. Sie sind am nahesten mit Elefanten verwandt. Wie diese fressen Manatees große Mengen Grünzeug (90 kg am Tag, vorwiegend Seegras, Algen und anderen Wasserpflanzen sowie Blätter von Mangrovenbäumen, sofern sie diese erreichen können). Die Schnauze eines Manatee ist zwar viel kürzer als ein Elefantenrüssel, aber die Lippen funktionieren ganz ähnlich, sie greifen Pflanzen und schieben sie ins Maul. Baby-Seekühe bleiben die ersten zwei Jahre bei der Mutter, soweit man weiß, ist es ist die einzige enge Beziehung, die Manatees untereinander eingehen.  

Eingang                      sieht aus wie ein Alligator-Körper, ist aber eine Seekuh      Verwandte     süß, nicht?                          Ganz schön groß                                                                              Schmusezeit     

Noch ein paar Schnappschüsse, aus dem Auto auf der Rückfahrt gemacht:

     Latin Beauty Salon

     Weihnachtlich geschmückt Hübsch-hässlich           Fort Myers Kunsthalle kleine Mall

 

Dies war nur ein kurzer Eintrag. Das passt, denn bei euch ist morgen schon der 4. Advent und vermutlich stecken die meisten mitten im Endspurt der Weihnachtsvorbereitungen.

Viel Spaß dabei wünschen

Eure Floridianer

Merry Christmas

Donnerstag, 25.12.2014

So this is Christmas
And what have you done
Another year over
And a new one just begun
And so this is Christmas
I hope you have fun
The near and the dear ones
The old and the young

A very merry Christmas
And a happy New Year
Let's hope it's a good one
Without any fear

And so this is Christmas (War is over)
For weak and for strong (If you want it)
For rich and the poor ones (War is over)
The road is so long (Now)
And so Happy Christmas (War is over)
For black and for white (If you want it)
For yellow and red ones (War is over)
Let's stop all the fight (Now)

A very merry Christmas
And a happy New Year
Let's hope it's a good one
Without any fear

So this is Christmas (War is over)
And what have we done (If you want it)
Another year over (War is over)
And a new one just begun (Now)
And so Happy Christmas (War is over)
We hope you have fun (If you want it)
The near and the dear one (War is over)
The old and the young (Now)

A very merry Christmas
And a happy New Year
Let's hope it's a good one
Without any fear

War is over if you want it
War is over now

(Writer(s): John Lennon, Yoko Ono)

FRÖHLICHE WEIHNACHTEN

EURE FLORISTEN

Weihnachten geschafft

Freitag, 26.12.2014

Geschafft! Es war gar nicht so übel - dafür, dass wir Heiligabend im Hotelzimmer saßen, bei 27 Grad Wärme, starkem Wind und grauem, verhangenem Himmel. Ich finde ja eigentlich, dass zu Weihnachten zwangsläufig Dunkelheit und Kälte draußen, Wärme und Kerzenlicht drinnen, Tannenduft, Weihnachtsgebäck und Freunde und Familie gehören. Das alles fehlt hier. An solchen Tagen machen sich auch die verschiedenen Zeitzonen bemerkbar. Wenn wir noch beim Frühstück (10 Uhr morgens) sitzen, werden in Deutschland (vier Uhr nachmittags) schon die ersten Kerzen angezündet. Bei Arne in Neuseeland ist es auch vier Uhr, allerdings nachts, dafür ist man uns dort einen Tag voraus.

Heiligabend war dann doch schöner als erwartet. Wir aßen Werners Lieblingsgericht Spaghetti Bolognese, und am Nachmittag gönnte ich mir ein Stück Key Lime Pie. Säuerliche Limettenfüllung unter süßer Hülle. In dem Spiegel-Artikel Ein Kuchen, ein Lebensgefuehl ist zu lesen: "Der moderne Key Lime Pie braucht wenige Grundzutaten: einige Eigelbe, ein Kännchen Dosenmilch und eine halbe Tasse Limettensaft. Die Kruste wird aus Crackern oder Butterkeksen (Anmerkung:  bei mir waren noch Mandelblättchen dabei) zubereitet, das Topping aus Schlagsahne oder Baiser."  Key Lime Pie Quelle giga.de   Mmmh, lecker!

Aus dem reichhaltigen Plastik-Angebot made in China hatten wir ein Miniatur-Bäumchen beschafft (sogar mit Schnee! ;-) ), winzige Kugeln und Glasfiguren 'reingehängt, drei Batterien 'rein und voilà - fertig war das Bäumchen, passend zum Sturm ein wenig zerzaust. Im so beleuchteten Zimmer haben wir dann, Youtube sei Dank!, Weihnachtsmusik gehört, und, was soll ich sagen, es kam tatsächlich so etwas wie Weihnachtsstimmung auf. Später unterhielten wir uns dann per Skype mit Arne und AK, und so wurde es ein in Anbetracht der Umstände ein recht rundes Weihnachtsfest. Es zeigte sich: Dunkelheit, Kerzenlicht, Weihnachtsschmuck sind schon die halbe Miete. Richtig schön wird es, wie überall auf der Welt, durch die Kommunikation mit der Familie und, ganz wichtig, die traditionellen Weihnachtslieder, deren Vertrautheit und Schönheit an anderen Weihnachtsabenden im Trubel schon mal ein wenig auf der Strecke bleibt.

Die Amerikaner hier sind auch an Weihnachten eher leger unterwegs. Außer einem jungen Mann im Anzug, vermutlich auf dem Weg zur Kirche, sah man Bermudas, Sandalen und Strandkleidung wie an jedem anderen Tag. Einige trugen beim Spazierengehen rote Weihnachtsmützen mit Bommel. Sogar ein paar Harley-Fahrer fuhren heute mit der schmucken Kopfbedeckung herum (Apropos: Helm ist hier die Ausnahme, 90% fahren ohne). Wir haben auch eine Mütze gekauft, neulich schon, als die Haare noch lang waren 

Die Rückseite trägt übrigens die Aufschrift "Bah Humbug" (vielleicht nach der Dickens-Weihnachtsgeschichte?). Das gefällt mir. Ich stelle mir vor, der  Weihnachtsmann steht vor den Kindern und fragt sie, ob sie auch immer hübsch brav waren usw. - und wenn er sich umdreht, steht da "Bah Humbug" :D                                                           

     Weihnachten light

Am Strand werden keine Sandburgen gebaut, sondern Sand-Schneemänner, die auch so eine Mütze tragen. Und das Weihnachtslied, das hier gefühlt am häufigsten aus den Lautsprechern schallt, ist "Let it snow". Die Sehnsucht nach dem, was man nicht hat. Vor Jahren haben wir in Florida bei Sommertemperatuen im Dezember auf einem Weihnachtsmarkt einen großen echten Schneeberg gesehen, der extra per Kühl-LKW herangekarrt worden war. Davor hatten sich lange Schlangen gebildet (ab hier noch 20 Minuten...). Wer dran war, durfte einmal einen Schneeball gegen eine Wand werfen und hat sich darüber gefreut wie - ja! wie ein Schneekönig.

Übrigens ist hier heute der einzige Weihnachtsfeiertag, morgen ist schon wieder Alltag. Mehrfach wurden wir gefragt, ob man bei uns zuhause wirklich drei Tage lang Weihnachten feiert.Gestern Abend war Christmas Eve, da werden die Strümpfe aufgehängt, viele gehen in die Kirche. Über Nacht kommt Santa Claus, und am Morgen finden alle ihre Geschenke im Strumpf und/oder unter dem Baum. Weihnachten ist eine Mischung aus verschiedenen Bräuchen. Aus Deutschland der Weihnachtsbaum, aus England die Strümpfe und der Mistelzweig, aus Südamerika das Schmücken des Kamins mit Weihnachtssternen. Und gefeiert wird eher fröhlich als besinnlich.

So, das war es mal wieder von hier.

Wir hoffen, ihr habt/hattet ein besinnliches, fröhliches, friedliches Fest und es geht euch gut.

Nachweihnachtliche Grüße

von Euren Floristen

P. S. Ein fettes, herzliches Dankeschön für die zahlreichen Glückwünsche zum Geburtstag! Ich freue mich, nun dem "Club mit der 6 davor" anzugehören.

Guten Rutsch!

Dienstag, 30.12.2014

Moin in die Heimat oder wo immer ihr uns lest,

wir liegen/stehen/sitzen faul herum. Es scheint, als flösse alle Energie zum Jahresende auf Sparflamme. Mit ein paar Schnappschüssen von Autokennzeichen wünschen wir euch einen guten Rutsch und ein frohes und gesundes neues Jahr!

Love & Peace & Schokolade

           Eure Floristen

 (Gestern sahen wir ein Auto, das Riesenwimpern über den vorderen Scheinwerfern hatte)