Fremdeln und erste Eindrücke

Freitag, 23.01.2015

Gestern, als wir am Nachmittag einen ersten Spaziergang um den Block machten, fremdelten wir mit dieser Stadt. Nach den Palmen, dem Strand und der sonnendurchtränkten, pastellfarbenen Heiterkeit Floridas war das Leben auf New Yorks Straßen in jeder Hinsicht too much: der wühlige Verkehr, das Menschen-Gewusel in den engen Straßen, die Müllsäcke, die sich an der Straße stapeln, die Wolkenkratzer, der Lärm, die krassen Gegensätze - Armani und Gucci neben zerlumpten Obdachlosen. Ich erwog, mich ins Hotelzimmer zurückzuziehen und die Tage bis zum Abflug dort zu verbringen ;-). Aber als es dunkel wurde und wir zurück zum Times Square bummelten, war ich schon wieder begeistert, so groß, strahlend und schön sah alles aus.

Jetzt ist es Abend und wir sind erschöpft vom vielen Herumlaufen. Wir sind stundenlang durch die Straßen gebumment, waren im Central Park, der übrigens mehr als doppelt so groß ist wie der Hamburger Stadtpark, im Trump Tower, am Columbus Circle und auf der Fifth Avenue.

Irgendwo standen wir an einer Straßenecke und guckten hier und guckten da. Ein Mann sprach uns an: "Haben Sie sich verirrt?" Wir: "Nein, wir sehen uns nur um." Er: "Woher seid Ihr?" Wir: "Aus Deutschland." Er: "Woher genau?" - "Hamburg."  "Ah, das liegt im Norden. Ich habe mal eine Zeitlang in Köln gelebt." Wir: "Und wie war's?" Er: "Hmmm." Wir: "Kein Vergleich mit New York City, was?" Er lachte: "Wisst ihr, was das Gute an dieser Stadt ist? Es kümmert hier niemanden, wer oder was du bist, jeder macht einfach sein Ding."

Werner hat eine ausgeprägte Vorliebe für Wolkenkratzer, und er geht gern in die Foyers von Hotels und Häusern. Wir kamen an einem besonders interessanten vorbei, dessen Fassade über und über mit Drachen, Kronen und Salamandern verziert ist.

"Is it beautiful or it is too much?"

     

Ein Blick auf die am Gebäude angebrachte Tafel zeigte uns, dass es sich um die in den Jahren 1907-1909 erbauten Alwyn Court Apartments handelt. Die Verzierungen bestehen ungewöhnlicherweise aus Terracotta. Der Pförtner im Eingangsbereich ließ uns nicht 'rein - "Not allowed". Verständlich, aber so konnten wir wenigstens einen Blick auf das Riesengemälde an der Treppenhauswand erhaschen.

Ins Plaza Hotel sind wir diesmal auch gehuscht und haben uns ein wenig umgesehen.

  

 

Heute war Klecker-Tag. An einem Hot Dog-Stand kauften wir Hot Dogs, und ich bekleckerte meine weiße neue Daunenjacke ordentlich mit Ketchup und Senf. Der nette Hot-Dog-Verkäufter sprühte wer weiß was aus einer Plastikflasche drauf und schwupps - sämtliche Flecken waren verschwunden. Es blieb nicht das einzige Missgeschick.

Ein Mann, der Spenden für die Obdachlosen-Hilfe sammelte, sah, wie wir vergeblich an einer Tür zu einem Lokal rüttelten, ehe wir Schild und Pfeil "Eingang um die Ecke" bemerkten. Als wir uns dorthin wandten, müssen wir wohl ziemlich dumm geguckt haben, jedenfalls trafen sich unsere Blicke, und er wollte sich schier ausschütten vor Lachen über unseren Irrtum. Ein echter "Wir sind aus Finnland, da macht man das so"-Moment.

Ein freundlicher New Yorker Autofahrer hielt extra an, damit  ich diesen Russischen Tea-Room auf der gegenüberliegenden Straßenseite fotografieren konnte.

 

 Dieser Herr im Foyer eines Einkaufszentrums ist ein echter Hingucker:

Das weibliche Pendant nicht minder, eine Dame warf sich schützend ins Bild ;-)...

John Lennon hat im Dakota-Gebäude

am Central Park gewohnt, vor dem er 1980 erschossen wurde. Das Haus war übrigens Schauplatz des Films "Rosemarys Baby". Im Central Park, quasi vor dem Gebäude, erinnert dieses Mosaik

an ihn.

Leider gab dort ein junger Mann mit eineinhalb Akkorden auf der Gitarre, grauenhaftem Gesang und mehr als lückenhaften Texten, die er mit Genuschel zu übertünchen versuchte, pausenlos Beatles-Songs von sich. Grrrr....

                     Hot Dogs und geb rannte Mandeln             

 

Vor dem Park werden Kutschfahrten angeboten. Für 3 Dollar pro Minute. Da laufen wir doch lieber.  Kutschen, Taxen, Wolkenkratzer :D

 

Zurück ging es auf der Fifth Avenue: Fahnen und die berühmte Eisbahn am Rockefeller-Center

 

 

Ein güldener Prometheus guckt zu 

  
  

Es muss nicht immer Tiffany's sein, denn ein echter Hamburger ist auch vertreten

Wer möchte bloß in so einem schrecklich hohen Spargel, Verzeihung, Haus wohnen? Es ist noch nicht mal fertig gebaut und die Wohnungen sollen schon zum größten Teil vermietet sein. Verrückt:

Viel sympathischer und typisch New York: Delis (kleine Lebensmittelgeschäfte), Cafés und Feuerleitern

 

See you!