Jahreswechsel - Hello Goodbye

Montag, 05.01.2015

Goodbye altes Jahr! Hello neues Jahr! Unser Silvestertag begann morgens um kurz vor 6 Uhr. Da war es Zeit, um Arne Neujahrsgrüße zu übermitteln, denn in Neuseeland war bereits Mitternacht. Danach schliefen wir noch eine Runde, ehe wir nach dem Frühstück spazieren gingen.

Fort Myers Beach auf Estero Island, wo unser Hotel liegt, ist der Stadt Fort Myers vorgelagert. Die Insel ist 800 m breit und 10 km lang. Wir wohnen am Nordende. Von dort kann man bequem zu Fuß sowohl zur ruhigen, naturbelassenen Inselspitze, als auch in die andere Richtung zum lebhaftenTimes Square mit seinen Geschäften, Bars und Restaurants gehen. Hier ein paar Eindrücke auf dem Weg Richtung Nordspitze

Der schönste Durchgang zum Strand    Oldtimer   noch einer       

Überhaupt begegnet man hier, ganz untypisch für die USA, sowohl vielen Einheimischen als auch Touristen, die zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs sind. Es fährt aber auch ein Trolley Bus für die Faulen, Müden, Kranken und Fußlahmen. Es gibt übrigens viele Busse mit Hybrid-Technik. Nur die Überland-Stromleitungen sind für unsere Augen immer noch gewöhnungsbedürftig.

Hybrid-Bus     

Wie so oft landeten wir zuerst am beschaulichen Südende mit dem Bowditch Point Park, von dem wir schon berichtet haben, und wanderten dann am Strand entlang

Pink Shell - ein Trumm von Hotel Das größte Hotel am Strand, ein richtes Ungetüm Do the Schlurftanz  Do the Schlurftanz :D  

 

Sand-Dinos und Schneemann           

Sand-Dinos   Schnee-Sand-Mann

 

Hier noch ein wenig Abendstimmung am Strand:

         Strandhäuser                  

zum kleinen Times Square. Den ganzen Tag lang gab es dort Live-Musik, Kinderbelustigung und kostenlose Cupcakes. Wir sichteten sogar wie beim echten Times Square in New York eine Glitzerkugel, die pünktlich um Mitternacht an einer Stange mitten auf dem Platz heruntergelassen werden sollte. Man sagte uns augenzwinkernd, dass es von oben Kokosnüsse prasseln würde, sollte der Ball unterwegs steckenbleiben, und das bedeute dann nichts Gutes für das neue Jahr. Es war erst Mittag, aber die Autokarawane strömte bereits unaufhaltsam über die Brücke auf den Beach. Alle wollten das neue Jahr am Strand begrüßen. Wir wandten uns dem Hafen zu und kehrten erstmals bei Nervous Nellie's, der Nervösen Nellie ein.

Die Nervöse Nellie von hinten  

Ein Erlebnis! Casual Dining für die ganze Familie, drinnen und draußen, wo man einen herrlichen Blick auf den hauseigenen Anlegesteg hat und den Booten beim An- und Ablegen zusehen kann.

Im oberen Stockwerk gibt es die Ugly's (= Häßlich) Waterside Bar mit dem Motto "The place where everyone gets prettier" (Der Ort, an dem jeder schöner wird). Dort ist immer Happy Hour - all day, every day. Auf halber Treppe lockt dies Schild mit der Aufschrift: "Auf halbem Weg zur Schönheit"

 

. Wir nahmen uns die Schönheitskur für einen anderen Tag vor und blieben unten.

Wie üblich bekamen wir einen Tisch zugewiesen, an den nach kurzer Zeit unsere Bedienung trat, eine runde, von der Hitze etwas mitgenommene Frau um die 50 mit einem herzlichen Lächeln. Statt der üblichen Floskel "Ich heiße Sowieso und bin heute Ihre Bedienung, darf es schon etwas zu trinken sein?" putzte sie erstmal den ohnehin sauberen Tisch noch sauberer, fragte uns nebenher, wie wir das Wetter fänden und woher wir kämen und ob das da draußen nicht eine richtig schöne Aussicht sei? Trotz ihre mütterlichen Art und ihrer Beleibtheit hatte sie etwas Feines, Leichtes, und als sie fertig war mit Plaudern und Wischen nahm sie gemächlich unsere Getränkewünsche auf, trat dann einen Schritt zurück (ich dachte, sie dreht gleich eine Pirouette und macht 'nen Knicks) und sagte, die Hand auf dem Herzen wie beim Absingen der amerikanischen Nationalhymne und strahlend wie die Sonne, die zum Fenster hereinschien: "I am Angie." Positiv - ich denke bei dem Namen nie an die Kanzlerin, sondern immer an den Song der Rolling Stones - H i e r kann man ihn hören (btw, seltsam inszeniertes 70er Jahre Video, die Macher konnten sich wohl nicht zwischen Flower Power und Coolness entscheiden) - Mick Jagger mit goldenen Fingernägeln, überall rosa Rosenblüten, Keith Richards wie immer ganz bei der Musik. Und wie JUNG sie sind..!

Äh... wo war ich stehengeblieben?...Ja. Wir bestellten viel zu viel zu Essen, weil Angie uns mit Leidenschaft aufzählte, was die Küche zu bieten hatte und uns dabei das Wasser nur so im Mund zusammenlief. Allein die Dips für den Salat! Bestimmt acht, neun verschiedene, die sie vortrug, als lese sie ein Gedicht. Von Honey-Mustard über Lemongrass creamy bis... gewählt haben wir Mango Chili, was wirklich toll schmeckte. Da es etwas dauerte, bis das Essen kam, erschien Angie immer mal wieder. Wie eine echte Gastgeberin richtete sie hier etwas, fragte dies und das, erwähnte, dass ihre Familie in Virginia lebte, sie aber das weit bessere Los mit Florida gezogen habe, und summte vergnügt ein Liedchen an, als ich etwas sagte, das ihr wohl als Stichwort dazu diente. Inzwischen hatten am Nebentisch ein Grüppchen Platz genommen, und einer der Herren fragte sie zur Begrüßung: "Are you Nellie?" Darauf Angie: "Are you nervous?" Ich bekam den frischesten Fisch der Welt serviert, den man sich denken kann, perfekt zubereitet. Es gibt hier unter anderem die Zubereitungsart "blackened", die sehr empfehlenswert ist. Hier die Beschreibung dazu: http://en.wikipedia.org/wiki/Blackening_%28cooking%29 . Dazu wählten wir Kartoffelbrei - fein und butterig, mit kleinen Porreestreifen drin und sehr aromatisch! Am Ende schaufelten wir sämtliche Reste in zwei große (!) und den Salat in eine kleine Mitnahme-Box. Angie brachte Deckel für die Dip-Schälchen, verabschiedete sich, strahlte, sagte "Danke" und "Bis bald" und drückte uns beide spontan an ihren warmherzigen, üppigen, schwitzenden Busen.

Gegen halb zwölf nachts gingen wir an den Strand direkt vor unserem Hotel. Von dort hatten wir einen grandiosen Ausblick auf ein fantastisches Feuerwerk, mit dem das neue Jahr auf der Seebrücke vom Times Square begrüßt wird. Die ganze Küste entlang schaukelten und schwebten Dutzende großer farbiger Papier-Laternen sanft hinaus in den schwarzen Nachthimmel über dem Meer,

Gar nicht so leicht, das Papier nicht zu verbrennen  

Boote reihten sich wie Perlen an einer Kette auf dem Wasser aneinander, hier und da leuchtete ein Lagerfeuer (eigentlich zu warm dafür, aber vertraut und gemütlich), eine Gruppe junger Leute hörte Musik aus dem Ghettoblaster (Rap, zum Glück nicht zu laut...), und um zwölf ging das fulminante Feuerwerk los.

  fluoreszierende Reifen

Wir waren einem Feuerwerk noch nie so nah, es war, als regneten all die Kaskaden von Farbe und Licht, die Glitzer-Fontänen und Diamantberge direkt auf uns nieder.

Was mir ein bisschen ringsum fehlte: Das Feierliche. Leute, die sich küssen, Gläser, mit denen angestoßen wird, leider kein Sekt um Mitternacht, denn Alkohol am Strand ist nicht erlaubt..., Umarmungen und gute Wünsche. Und irgendwie hoffte ich, dass man hier, wie im englischsprachigen Raum üblich, zum Jahreswechsel das schöne "Auld Lang Syne" anstimmt. Aber nix da. Naja, für derart Traditionelles haben die Amis wohl nicht so die Ader, jedenfalls nicht hier im Süden. Statt dessen Rap aus dem Ghettoblaster, da kannste nix bi moken... Komischerweise hatte ich einen Janker auf Berliner. Sonst bin ich darauf gar nicht so scharf, aber hier hab ich sie echt vermisst. Alles in allem hatten wir es sehr schön.

Wir haben nun all die Feiertage in der Fremde ganz anständig hinter uns gebracht und blicken voller Vorfreue auf das noch neue Jahr 2015. Dass es Euch allen Freude, Zufriedenheit und gute Gesundheit schenken möge, das wünschen Euch von Herzen

Eure Floristen